ARD stellt 2021 SD-Verbreitung ihrer Programme ein

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ARD stellt 2021 SD-Verbreitung ihrer Programme ein

Die ARD stellt zum Januar 2021 die Verbreitung ihrer Gemeinschaftsprogramme in SD-Bildauflösung ein. Die Sender sind dann nur noch in HD-Qualität zu empfangen. Betroffen sind Das Erste, tagesschau24, ONE und ARD-alpha.

Durch die Abschaltung spart die ARD nach eigenen Angaben erhebliche Kosten ein. Hinzu kommt, dass die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten (KEF) den Geldhahn für die SD-Verbreitung zudreht.

Für die Fortführung der SD-Verbreitung hätte die ARD andernfalls Mittel aus anderen Bereichen umschichten müssen, die dort dann nicht mehr zur Verfügung gestanden wären. Ob auch die Dritten Programme der ARD und das ZDF mitziehen oder erst zu einem späteren Zeitpunkt die SD-Verbreitung beenden, ist gegenwärtig noch unklar. Wichtig: Die Entscheidung betrifft nur die Satellitenausstrahlung, bei den anderen Verbreitungswegen gibt es keine Änderungen.

Fast 80 Prozent der Satellitenhaushalte in Deutschland empfangen bereits HD-Fernsehen – und damit auch die öffentlich-rechtlichen Programme, weil diese unverschlüsselt ausgestrahlt werden. Anders ist die Situation bei den Privatsendern, denn die HD-Versionen ihrer Programme sind verschlüsselt und kostenpflichtig. Nur knapp 16 Prozent der Satellitenhaushalte haben sich dafür entschieden, für den Empfang der werbefinanzierten Free-TV-Sender in HD-Auflösung Geld zu zahlen. Die SD-Abschaltung liegt für die Privatsender daher in weiter Ferne, andernfalls drohten hohe Reichweitenverluste und damit stark rückläufige Werbeeinnahmen.

Auch der europäische Kulturkanal ARTE will seine Satellitenverbreitung in SD-Qualität einstellen, bestätigte Kemal Görgülü, Hauptabteilungsleiter für den Bereich Technik des Senders, in einem Interview.

Die Mediengruppe RTL Deutschland verlängerte kürzlich ihren Vertrag mit der Astra-Satellitenbetreibergesellschaft SES für die unverschlüsselte SD-Satellitenverbreitung ihrer Free-TV-Sender bis 2024. Kurze Zeit später gab auch ProSiebenSat.1 bekannt, mit der SES einen langfristigen Vertrag zur Fortführung der unverschlüsselten SD-Verbreitung abgeschlossen zu haben.

Wie schwer die Zuschauer davon zu überzeugen sind, für die HD-Versionen der Privatsender Geld zu zahlen, zeigt das Aus von Diveo der M7 Group und Freenet TV Sat von Media Broadcast. Beide Anbieter vermarkteten RTL, Sat.1, ProSieben & Co. in HD-Auflösung an Satellitenhaushalte in Deutschland. Die SES-Tochter HD+ bleibt damit – wie vor dem Markteintritt der Wettbewerber – als einzige Plattform übrig, die die privaten Free-TV-Sender via Satellit in HD-Auflösung anbietet.

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